Auslandskrankenversicherungen - Fuss



Für den Notfall im Urlaub

 
Die Deutschen sind Weltmeister im Verreisen. Die passenden Versicherungen haben aber nur wenige im Gepäck. Welche Policen wichtig und welche überflüssig sind.
 
Viele Deutsche sind für Notfälle im Urlaub nicht optimal versichert. Die einen düsen unbedarft ohne Versicherungsschutz ins Ausland. Andere decken sich für die Ferien mit so vielen Policen ein, dass sie längst den Überblick über Notwendigkeit und Kosten verloren haben.
Versichern, was wirklich wichtig ist – das gelingt Urlaubern nur selten.
 
Erstaunlich ist, dass die meisten Reisenden ihr Gepäck, Auto und einen möglichen Urlaubsabbruch besser versichert haben als ihre Gesundheit und ihr Leben.
 
Rundum-sorglos-Pakete
 
Wen das oft mühevolle Kleinklein mit mehreren Einzelpolicen nervt, auf den dürften
die Rundum-sorglos-Pakete, die beim Buchen einer Reise gern angeboten werden,
attraktiv erscheinen.
 
Bei Reiseversicherungen ist  grundsätzlich folgende Reihenfolge wichtig: Zuerst sollten sich
Urlauber mit einer Reisekrankenversicherung absichern. Das ist die Versicherung,
die unbedingt ins Gepäck gehört. Für gesetzlich Versicherte ist sie ein absolutes Muss.
 
Viele gesetzlich Versicherte glauben, sie seien auch im Ausland über ihre
Krankenkasse ausreichend abgesichert. Ein Trugschluss, der fatale Folgen haben
kann. Denn wer auf einer Kreuzfahrt oder beim Skifahren akut erkrankt und keine
Reisekrankenversicherung hat, steht als Normalverdiener schnell vor dem Ruin. Privat
Krankenversicherte sollten prüfen, ob ihre Police mögliche Notfälle im Urlaub abdeckt
und welche.
Häufig erweist sich eine private Zusatzabsicherung als ein Muss. Nicht nur bei der
Fernreise in exotische Länder, sondern auch beim schnellen Trip über die Grenze
nach Österreich oder Dänemark. Wer eine Auslandkrankenversicherung hat, muss sich im Ernstfall
wenigstens keine Sorgen um seine Finanzen machen. Die Versicherung kommt unter
anderem für ärztliche Behandlungen, verordnete Medikamente, Verbände, einfache
Zahnfüllungen oder auch den Rücktransport nach Deutschland auf.
 
Horrende Krankenhauskosten
 
Wer stationär in die Klinik eingeliefert wird oder im Hotel einen Arzt rufen muss, wird
vor allem in Touristenhochburgen nur gegen Vorkasse behandelt, also wie ein
Privatpatient. Wieder zu Hause, erstattet die Krankenkasse nur den Anteil der
Rechnung, der sich an deutschen Sätzen orientiert. Und das ist in aller Regel der
deutlich kleinere Teil. Ein Auslandskrankenschein nutzt wenig: Beim medizinischen
Notfall hilft in den meisten Urlaubsregionen nur Bares weiter.
In Ländern, mit denen Deutschland kein Sozialversicherungsabkommen hat – zum
Beispiel den USA –, übernimmt die Kasse nicht einmal einen Anteil der Kosten. Hat
der Patient keine Auslandskrankenversicherung, muss er alles allein zahlen. Beispiel Amerika: Wer
dort auf die Intensivstation kommt, ist nach Angaben des ADAC schnell 10 000 Euro
los – Tag für Tag.
 
Per Rücktransport in den Ruin
 
Ein Rücktransport von kranken Auslandsurlaubern wird von den Kassen grundsätzlich
nicht finanziert. Das gilt auch für viele private Versicherungen. Ohne eine gute Police
kann ein Rücktransport unglaublich teuer werden, gibt Walter Holzhammer von der
ADAC-Schutzbriefversicherung zu bedenken. Ein Ambulanzflug aus der Karibik nach
Deutschland kostet schnell gut 60 000 Euro, der Heimflug mit medizinischer
Betreuung aus Mallorca etwa 10 000. Für einen Krankentransport aus Australien oder
Asien können sogar mehr als 100 000 Euro fällig werden.
 
Trotz aller Kostenrisiken hat sich die Auslandskrankenversicherung nach wie vor noch nicht
als Muss bei Reisenden durchgesetzt. Im Gegenteil: 2003 hatten die Deutschen noch
26,6 Millionen Verträge in der Tasche, 2008 nur noch gut 21 Millionen, so der
Verband der privaten Krankenversicherung (PKV). Damit sparen Urlauber am
falschem Ende.
Die Zahl der verunglückten oder erkrankten Reisenden nahm zugleich zu. Allein der ADAC, der
weltweit 16 Notrufstationen und vier eigene fliegende Intensivstationen betreiben,
meldet Jahr für Jahr neue Rekordzahlen.
 
Welcher Vertrag hilft
 
Unverständlich ist die Zurückhaltung auch deshalb, weil die Reisekrankenversicherung äußerst erschwinglich sind. Für Familien reicht ein einziger Vertrag.
Eine sehr gute Auslandskrankenversicherung für Mama, Papa und bis zu 4 Kinder gibt es schon ab um 25,- Euro jährlich. Die meisten Jahresverträge verlängern sich automatisch.
 
Wann der Versicherer zahlt, hängt von den Vertragsdetails ab. Entscheidend ist, dass
der teuerste Posten, ein Ambulanzflug nach Hause, in jedem Fall abgedeckt ist.
 
Steht der Passus „medizinisch sinnvoll und vertretbar“ im Vertrag, ist es sehr gut.
„Medizinisch notwendig“ – eine weitere übliche Formulierung in den Verträgen – ist
nämlich nicht jeder Rücktransport im Krankheitsfall. Folge: Die Versicherung hat es
leichter, eine Zahlung  bzw. den Rücktransport abzulehnen.
Doch auch die beste Auslandskrankenversicherung zahlt nicht alles. Ist schon bei
Reiseantritt klar, dass der Urlauber im Ausland zum Arzt muss, etwa wegen
chronischer Leiden, kommt der Versicherer dafür nicht auf.
 
Mit freundlichen Grüßen

Norbert Fuss

Anfragen bitte unter: info@auslandskrankenversicherungen-fuss.com